Jahrbücher
Oldenburger Münsterland

 

Kommentar von: Peter Bokelmann Interne Nr.: 9948-02

 

 
Das agrarische Intensivgebiet Südoldenburg
 
  Die Tatsache, daß die erste Auflage dieses Heftes seit längerem vergriffen ist, zeigt, daß die Thematik auf lebhaftes Interesse stößt, sicher auch über den hauptsächlich angesprochenen Geographieunterricht hinaus. Eine Besprechung dieser Schrift ist im "Jahrbuch für das Oldenburger Münsterland 1997", Seite 416, abgedruckt, weshalb hier im wesentlichen auf die Veränderungen in der Neuauflage eingegangen werden soll.  
  Beibehalten wurden Aufbau und Konzept des Heftes. Da die getroffenen Aussagen weiterhin Gültigkeit besitzen, wurde der Wortlaut weitgehend unverändert übernommen, jedoch um aktuelles Wissen erweitert. So wurden im ersten Teil der Darstellungen die "Phasen der agrarwirtschaftlichen Entwicklung" um eine neue ergänzte Nunmehr sehen die Autoren eine seit 1992 eingetretene "Phase der Anpassung an veränderte Rahmenbedingungen". Leider fällt diese Beschreibung der Jetzt-Zeit sehr kurz und wenig fundiert aus.  
  Die Ausführungen zur Agrarwirtschaft werden durch jüngere Zahlen der amtlichen Statistik aktualisiert und durch weitere Graphiken veranschaulicht. Verstärkt wird auf die Bedeutung des Maisanbaues und die Verbindung zur Veredlung eingegangen, auch die vorgesehene Veränderung der Vieheinheiten-Höchstgrenzen fließt ein. Der Schweinepest widmet sich ein eigenes Unterkapitel. Die im Kapitel zur Legehennenhaltung enthaltene Beschreibung des ehemaligen Pohlmann-Unternehmens wird, nach dem Skandal und dem Produktionsverbot für den Firmeninhaber; nur um die kurze Mitteilung ergänzt, daß er das gesamte Unternehmen verkauft habe. Weiter sind die sogenannte Legehennenresolution und eine Wirtschaftlichkeitsberechnung zur Masthühnerhaltung eingefügt worden. Bezüglich des Sonderkulturanbaues wird eine Veränderung des Anbauspektrums beobachtet.  
  Umfassend überarbeitet haben die Autoren das Kapitel zur Gülleproblematik. Auslösend waren hier die Düngeverordnung von 1996 und der Wegfall der bisherigen Berechnung nach Dungeinheiten. So wurden die Flächendefizite für Stickstoff und Phosphat neu berechnet. Der Beleuchtung des Ist-Zustandes dieser Bereiche sollen Aussagen zu Reaktionen und Verlagerungsprozessen folgen. Bedauerlicherweise beschränkt sich der Blick im wesentlichen auf zwei nicht repräsentative Unternehmensgruppen. Da aus der neu eingeführten "Phase der Anpassung an veränderte Rahmenbedingungen" keine Ansätze für die zukünftige Entwicklung der Agrarwirtschaft abgeleitet werden, bleiben diese wichtigen Kapitel auf dem bescheidenen Stand der ersten Auflage. Insgesamt liegt der Augenmerk auf dem industriellen Teil der Agrarproduktion. Daß die Agrarproduktion auch in Südoldenburg durchaus von herkömmlichen, familiär bewirtschafteten Betrieben geprägt ist, geht nach wie vor gänzlich unter. Auch auf 300.000 Rinder im Gebiet wird nicht eingegangen.  
  In die Neuauflage findet ein Extrakt der Arbeit von Dorit Böckmann Einzug (siehe dazu die Buchbesprechung in diesem Band), die Ergebnisse sind etwas zusammenhanglos an das Ende des Heftes gehängt. Wünschenswert wäre eine weitergehende Einbeziehung; zu einer umfassenderen Darstellung fehlt jedoch eine vergleichbare Untersuchung für den Landkreis Cloppenburg.  
  Insgesamt wurde das im Raum präsente Thema auf eine eingängliche Weise veranschaulicht. Der bereits bewährte Fundus an kopier- bzw. folienfertigem Unterrichtsmaterial wurde in der zweiten Auflage des Heftes aktualisiert und erweitert und dürfte sich so weiterhin an Beliebtheit erfreuen. Daß die Darstellung einen Schwerpunkt setzt und den Agrarsektor in Südoldenburg nicht vollständig aufarbeitet, sollte bei der Verwendung berücksichtigt bleiben.  

 

Zurück ] Nach oben ] Weiter ]

Nachricht senden Fragen, Anregung, Kritik? Nachricht senden

 

Copyright © 1998-2008 by SOFT+SERV Dienstleistungen
Alle Rechte vorbehalten
Stand: 06. März 2009