Jahrbücher
Oldenburger Münsterland
Kommentar von: | G. große Rebel-Diekmann | Interne Nr.: | 9342-11 |
Das Seemannsdorf Barßel
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Auf über 500 Seiten präsentieren die Verfasser die wechselvolle Geschichte Barßels ,am Waterstrom, dem einzigen Seemannsdorf im Oldenburger Münsterland. Läßt sich die Geschichte Barßels erst seit dem ausgehenden Mittelalter präziser fassen, so wird zu Beginn der Darstellung nicht versäumt, alle früh- und hochmittelalterlichen Indizien zusammenzutragen bzw. gegenüberzustellen, um die Entwicklung des Ortes so konkret wie möglich werden zu lassen. Schon frühzeitig erkennbar; verlief diese Phase stark abweichend im Vergleich zur Entwicklung anderer Orte des Oldenburger Münsterlandes. Da zu keiner Zeit grundherrliche Abgaben belegt sind, wohl aber der Kirchenzehnte, der an die Eigenkirche entrichtet wurde, nimmt Barßel rechtlich gesehen eine Sonderstellung ein. Die Kirche wurde von den Bewohnern gestiftet, welche auch den Pfarrer einsetzten. Die Siedlung wirkt genossenschaftlich organisiert, nahezu im Sinne "friesischer Freiheit". Der geographischen Randlage war es wohl zuzuschreiben, daß die Territorialherren den Barßeler Raum länger verschonten. Um 1250 besaßen die Grafen von Tecklenburg in Friesoythe-Altenoythe Grund und Boden und dehnten ihren Machtbereich von dort weiter aus. Auf der Schnappenburg, am Zusammenfluß von Soeste und Nordloher Tief gelegen, gab es im 14. Jahrhundert eine tecklenburgische Dienstmannschaft, die den Handel überwachte und schützte. | ||
Der Landwirtschaft in Barßel boten die geographischen Gegebenheiten kaum Entwicklungsmöglichkeiten, denn bei 77 % Ödland hätten erst weite Moor- und Heideflächen kultiviert werden müssen. | ||
Bis auf den alten Handelsweg von Friesoythe über Barßel nach Ostfriesland war das Seemannsdorf verkehrsmäßig bis ins 19. Jahrhundert nur auf dem Wasserwege zu erreichen. Die wichtigsten Wasserwege waren das Barßeler und Godensholter Tief sowie der Dreykanal, im 19. Jahrhundert kamen im Zuge der Moorkolonisation Kanäle hinzu. Die Schiffahrt begann mit Flußsegelschiffen, wie sie vom 16. bis 19. Jahrhundert auf friesischen und emsländischen Gewässern üblich waren (siehe auch Gemeindewappen). Auf einer Karte des Saterlandes von 1588 sind mehrere dieser Schiffe auf dem Barßeler Tief und im Barßeler Hafen dargestellt. Von der Bauart, der Beseglung und der Nutzung her sind sie die Vorläufer der Tjalken, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Barßel gebaut wurden und unter Barßeler Eignerkapitänen die emsländischen Flüsse und Kanäle sowie Nord- und Ostsee befuhren. | ||
Die Verfasser; die viel Material gesammelt, gesichtet und ausgewertet haben, stellen die Geschichte der Barßeler Schiffahrt, die als Torfschiffahrt begann bis zum Strukturwandel des Transportwesens in heutiger Zeit sehr gut gegliedert und umfassend dar. |
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