Europas kleine Hochschulen

	Europas kleine Hochschulen
	Erfreulich, daß die bedeutsame Tagung zum Thema "Meine Hochschulen", die mit großer Resonanz 1994 in Vechta stattfand, in diesem Band der "VUS" dokumentiert wird. Wie die Tagung selbst ist das vielgestaltige Werk ein überzeugendes Plädoyer für Rolle und Notwendigkeit kleiner Hochschulen. Daß dies besonders vor dem Hintergrund der gesamteuropäischen Bildungs- und Forschungslandschaft gilt, macht darüber hinaus einen besonderen Reiz der hier gesammelten Materialien aus.
	Helmut Gross behandelt gerade den europäischen Aspekt in seinem einführenden Beitrag. Er macht deutlich, daß Regionalisierung auch im Hochschulbereich mehr Vielfalt und Selbstbestimmung bedeutet und daß ein europaweites Netzwerk kleiner Hochschulen - das 1994 in Vechta entstand - diesen Gedanken popularisieren will.
	Die unbestreitbaren Vorteile kleiner Hochschulen legt Joachim Kuropka dar, Hans-Wilhelm Windhorst und Wilfried Bruns weisen am Beispiel der Entwicklung der (damaligen) Universitätsabteilung Vechta nach, wie Praxisnähe und enges Miteinander von Lehrenden und Lernenden konkret vor Ort aussehen kann.
	Befruchtend für die Diskussion um den Eigenwert kleiner Hochschulen sind die Beispielberichte aus kleinen Hochschulen in Frankreich, Polen, Ungarn, Lettland und Großbritannien und Kurzporträts weiterer wissenschaftlicher Hochschulen vornehmlich aus Osteuropa. Freilich hätte man sich hier eine etwas größere Bandbreite gewünscht, zum Beispiel einen Blick auf die hervorragenden Regional-Hochschulen in Norwegen oder Schweden, die schon heute am ehesten dem entsprechen, was als Willensbildung in der "Bildungspolitischen Resolution" der Tagungsteilnehmer zum Ausdruck kommt.
	In die Zukunft weisen die Dokumentationen der eigentlichen Tagung von 1994. Hier wird ein weites Spektrum an Ideen und Möglichkeiten für die Entwicklung kleiner Hochschulen - und ebenso eindrucksvoll eines regionalisierten Europabildes - aufgetan, das über den Tag hinaus diskutiert und vertieft werden sollte. Darin liegt der hohe Wert dieser Publikation, der zu wünschen ist, das sie vor allem die für den Hochschul- und Wissenschaftsbetrieb politisch Verantwortlichen erreicht.