Jahrbücher
Oldenburger Münsterland

 

Kommentar von: Hans-Wilhelm Windhorst Interne Nr.: 9746-08

 

 
Die Milch
Geschichte und Zukunft eines Lebensmittels
 
  Nach der vielbeachteten Ausstellung zur Geschichte der Kartoffel ist die zweite umfangreiche Präsentation des Museumsverbundes "Arbeit und Leben auf dem Lande" einem anderen bedeutenden Lebensmittel, der Milch, gewidmet. Auch hierzu haben H. Ottenjann und K.-H. Ziessow wiederum einen beachtenswerten Begleitband zusammengestellt. Er ist in drei Hauptabschnitte gegliedert.  
  Im ersten Teil (Seite 19-124) werden in fünf Beiträgen die Geschichte des Nahrungsmittels Milch, der technischen Entwicklungen und des Milchkuhhandels beleuchtet. Besonders aufschlußreich sind der umfangreiche Beitrag von Th. Schürmann zur Geschichte der Milcherzeugung und Milchverwertung sowie von K. Herrmann zur Entwicklung der Melkmaschine.  
  Der umfangreiche Mittelteil (Seite 127-331) widmet sich in insgesamt 13 Regionalstudien unter anderen der Milchwirtschaft in Schleswig-Holstein, im Weser-Ems-Gebiet, in den Niederlanden, der Eifel, dem Allgäu und der Normandie. Die Autoren finden dabei sehr unterschiedliche Zugänge zu ihren Themen. Für den Leser aus unserem Raum dürften insbesondere die Beiträge von B. Müller zur Geschichte der Milch- und Molkereiwirtschaft im Herzogtum Oldenburg, Th. Schürmann zur Geschichte der MZO Oldenburg-Botterbloom Milch e.G. sowie von M. Pelzer zur Molkereischule in Badbergen von Interesse sein. Allerdings ist auch der Blick über den Zaun nach Frankreich und in die Niederlande von Interesse.  
  Der Schlußabschnitt (Seite 335-354) wendet sich jüngsten Entwicklungen zu. Th. Schürmann behandelt die Entwicklung der Milchwirtschaft in den neuen Bundesländern nach der Wiedervereinigung. W. Heeschen setzt sich mit der Frage der Übertragbarkeit von BSE durch Milch und Milchprodukte auseinander Man hätte sich in diesem Abschnitt eine Strukturanalyse zur Milchviehhaltung und Milchwirtschaft in den alten Bundesländern nach dem 2. Weltkrieg gewünscht, weil auch hier tiefgreifende Strukturwandlungen und Konzentrationsprozesse abgelaufen sind. So hängt der Beitrag von Th. Schürmann in der Luft, weil keine Vergleichsmöglichkeiten gegeben sind.  
  Eine umfangreiche chronologische Übersicht zur Geschichte der Milchwirtschaft (Seite 355-371) und eine sehr ausführliche Bibliographie (Seite 373-403) runden den reich illustrierten Band ab, der vor allem den an der Entwicklung der Milchwirtschaft Interessierten wärmstens empfohlen werden kann. Man wird das Buch kaum in einem Zuge lesen, aber immer wieder gern zu bestimmten Fragestellungen auf Einzelbeiträge zurückgreifen.  

 

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Stand: 06. März 2009