Jahrbücher
Oldenburger Münsterland

 

Kommentar von: Heinz Strickmann Interne Nr.: 9746-02

 

 
Um den Karren aus dem Dreck zu ziehen
 
  "50 Jahre Christlich Demokratische Union im Landkreis Vechta": Kein "Jubelbuch", aber ein Muß für Oldenburger Münsterländer!  
  Es gibt Bestseller; die "von Natur aus" einer sind und dennoch wenig Publikums-Interesse finden, also kaum hohe Verkaufszahlen erreichen. Zu ihnen gehört der 370 Seiten starke Band "Um den Karren aus dem Dreck zu ziehen - 50 Jahre Christlich Demokratische Union im Landkreis Vechta". Das von dem Vechtaer Historiker Professor Dr. Joachim Kuropka herausgegebene und im Jahre 1995 erschienene Werk stellt somit eine einschlägige Literatur dar; ist nichtsdestoweniger jedoch ein Dokument von hohem zeitgenössischem Wert. Die Geschichte der CDU, an der zahlreiche lokale Unionsgrößen mitgewirkt haben, braucht jedenfalls "danach" nicht mehr neu geschrieben zu werden...  
  Die selbstgestellte Frage "Warum ein Buch?" beantwortet Kuropka unter anderem damit, daß es sich bei der CDU Vechta schließlich um die erste Gründung einer Kreispartei in Niedersachsen handelte. Die Ereignisse vor 50 Jahren sollten nicht vergessen werden. "Der Blick zurück soll unsere Einbindung in die Geschichte verdeutlichen, die nicht nur das Vergangene ist", merkt der Autor an, denn: "Was wir heute tun, ist morgen schon Geschichte, unsere Gegenwart ist mitbestimmt vom Gestern, sie ist aber vor allem Übergang zur Zukunft". Vergangenheit und Zukunft seien aufeinander bezogen, und so könne jedes Handeln, vor allem aber politisches Handeln, nicht absehen von den geschichtlichen Voraussetzungen.  
  Daß der Bundesvorsitzende der CDU, Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl, der immer wieder gern von der "Partei der Mitte" spricht, in einem Vorwort an die Anfänge vor einem halben Jahrhundert erinnert, in denen die Union mit dem festen Willen angetreten sei, eine freiheitliche und soziale Ordnung zu gestalten, unterstreicht Titel und Anspruch dieses Jubiläums-Produkts: "Um den Karren aus dem Dreck zu ziehen". Und wer war schon eher dazu imstande als die "stärkste politische Kraft" des Oldenburger Münsterlandes, mit dem sie seit dieser Zeit aufs engste verbunden war und wohl auch noch sehr lange Zeit bleibt?!  
  Es bleibt das Verdienst dieser Dokumentation, die Lage in der "Stunde Null" umfassend dargestellt und dabei die herausragende Rolle der CDU herausgestellt zu haben; und zwar sowohl damals wie heute, wobei der Bogen über Vechta hinaus weit ins Oldenburger Land gespannt wurde. Und wer; wenn nicht die Partei, die mit hohen Ansprüchen an Kirche, Staat und Gesellschaft gegründet und fortentwickelt wurde, hätte letztendlich soviel innere Kraft entwickelt, als es um die Selbständigkeit der beiden Kreise im Zuge der Gebietsreform ging? - Damals wie heute ein "Schulterschluß".  
  Eine nüchterne Bestandsaufnahme und kritische Betrachtung von Gegenwart und Zukunft unter Berücksichtigung struktureller Veränderungen in der Region und ein Aufzeigen veränderten Wählerverhaltens mit nahezu unverbrüchlicher Nibelungentreue zu dieser großen Volkspartei - wenn auch nicht immer konstant, sondern gelegentlichen Schwankungen unterworfen - so läßt sich vielleicht eine dem Buch (kein "Jubelbuch") angemessene Bilanz ziehen. Sie wird auch schon richtigerweise in dem Titel-Foto deutlich, das die Innenstadt Vechtas zeigt und einen gewollten Kontrast zu den vielen Schwarz-Weiß-Aufnahmen und den knalligen Plakaten und Abbildungen darstellt, wie sie in der Gründerzeit üblich waren.  
  Damals und heute: Inzwischen schon über ein Jahr "alt", lohnt sich ein Aufschlagen dieses Buches nicht nur für CDU-Mitglieder und -Freunde, sondern für alle, die wissen wollen, wie seinerzeit alles angefangen hat und wie es sich nunmehr darstellt. Denn schließlich ist die Partei nach wie vor dominierend, mag man zu ihr stehen, wie man will. Sie war und ist die prägende Kraft, hat Möglichkeiten auf einem langen Weg aufgezeigt, der noch lange nicht zu Ende ist. Wer deshalb einen Wegbegleiter braucht, sollte gelegentlich in dem Band blättern, erfährt er doch Wesentliches aus dem Oldenburger (Münster)Land, mag er sich zu der Region zugehörig fühlen oder nicht, mag er die inzwischen schon 51-jährige "Jubilarin" mögen oder nicht!  

 

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Stand: 06. März 2009